Extensive Wiesen in Kobilje

Das Gebiet südwestlich von Kobilje ist eines der wenigen Gebiete im Naturpark Goričko, in dem zu einem kleinen Teil extensive Wiesen erhalten geblieben sind, die in ganz Europa verschwinden. Es handelt sich um einen kompakten Komplex verschiedener Wiesentypen mit hoher Tier- und Pflanzenvielfalt. Die Wiesen haben ihre Tier- und Pflanzenvielfalt hauptsächlich aufgrund der traditionellen Mahd und der Abgelegenheit von Siedlungen bewahrt.

Aufgrund der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit haben sich auf so kleinem Raum vielfältige Wiesentypen entwickelt. In manchen Gebieten ist der Boden wasserdurchlässiger als in anderen, und mancherorts steht das Wasser über längere Zeit. Der Naturdenkmal Kobilje Wiesen wird von mehr oder weniger regelmäßig gemähten mageren Flachland-Mähwiesen auf feuchtem Boden dominiert. Stellenweise treten auch halbtrockene Wiesen auf, die typisch für die Hügelhänge von Goričko sind und im Flachland nicht zu erwarten wären.

Neben der Aufgabe der Mahd, des Umbruchs in Ackerland und der Verwilderung sind Wiesen durch viele andere menschliche Aktivitäten bedroht, die nicht in die Natur gehören und teilweise sogar gesetzlich verboten sind. Dies sind z.B. Fahren mit Motorrädern auf Grasland und Wegen, Pflücken geschützter Blumen und unkontrollierte Eingriffe in den Raum. Auch ohne diese können die Pflanzen und Tiere aus den Wiesen in Kobilje schnell verschwinden.



1 Der Neuntöter
2 Der Wespenbussard 
3 Der Rothirsch
4 Der Ameisenbläuling
5 Das Grüne Heupferd 
6 Die WAchtel

A Pfeifengraswiesen
B Flachland-Mähwiesen
C Trockenrasen

Tierarten

Die Wiesen in Kobilje verbergen eine sehr große Vielfalt an verschiedenen Tiergruppen, die nur mit einem wachsamen und geduldigen Auge wahrgenommen werden können. Mit den Wiesen sind große Säugetiere wie Rehe (Capreolus capreolus), Hirsche (Cervus elaphus) und Wildschweine (Sus scrofa) verbunden, die abends auf ihnen weiden. Das Grasland bietet Maulwürfen und Wühlmäusen Unterschlupf, die Nahrung für größere Raubtiere sind: Fuchs (Vulpes vulpes), Schakal (Canis aureus), Dachs (Meles meles), großes Wiesel (Mustela erminea) und Frettchen (Mustela putorius).


Bussard, Falke, Waldohreule, Neuntöter   B. Bakan 

Viele Vögel ernähren sich auch von Nagetieren, insbesondere Greifvögel und Falken, von denen tagsüber oft der Bussard (Buteo buteo), der Falke (Falco tinnunculus) und der seltenere Wespenbussard (Pernis apivorus) zu sehen sind. Der Waldkauz (Strix aluco) und die Waldohreule (Asio otus) sind nachtaktiv. In Hecken und vereinzelten Büschen nisten kleinere Vögel, die auch auf den Wiesen Nahrung finden. Zu den gefährdeten Brutvögeln gehören der Neuntöter (Lanius collurio) und die Wachtel (Coturnix coturnix), die Aufgrund der intensiven Landwirtschaft verschwinden. Auch für viele Wieseninsekten wirkt sich die intensive Landwirtschaft negativ aus. Weil ihre Zahl rapide zurückgeht, werden auch ihre Beutegreifer immer weniger. Als erstes verschwinden die spezialisierten Schmetterlingsarten wie die Ameisenbläulinge (Phengaris spp.), der Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und der Große Feuerfalter (Lycaena dispar). Auch viele Heuschrecken, etwa die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) und die Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera), verschwinden rasch. Auch verschiedene Käfer- und Marienkäferarten werden immer seltener.


Große Feuerfalter, Sumpfschrecke, Marienkäfer, Feldgrille   B. Bakan

Pflanzenarten

Der wahre Reichtum der Wiesen in Kobilje liegt in ihrer Grundstruktur, die von verschiedenen Pflanzen gebildet wird. Der Grundbaustein sind natürlich Gräser und Kennarten der verschiedenen Wiesentypen.
7 Die Gelbe Taglilie
8 Die Bertramsgarbe
9 Der Große Wiesenknopf
10 Die Kuckucks-Lichtnelke
11 Der Furchen-Schwingel
12 Zwibel-Steinbrech

Feuchte, oligotrophe (gering gedüngte) Wiesen werden hauptsächlich von Pfeifengrasinseln (Molinia arundinacea) gebildet, mittlere bis stärker kultivierte Wiesen zeichnen sich durch Glatthafer (Arrhenatherum elatius) aus und halbtrockene Extensivwiesen zeichnen sich durch Furchen-Schwingel aus (Festuca rupicola). Daneben kommen natürlich noch eine ganze Reihe anderer Gräser und Stauden vor.


Sibirische Schwertlilie   M. Podletnik, Lungen-Enzian   G. Domanjko, Schlangen-Knöterich   B. Bakan, Prachtnelke   K. Malačič

Die Kennarten der Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)(HT 6410) sind folgende seltene und gefärdete Pflanzenarten: die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), der Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), die Gewöhnliche Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Der Schlangen-Knöterich (Bistorta offficinalis), die Gelbe Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) und die seltene Die Prachtnelke (Dianthus superbus).


Scharfe Hahnenfuß, Wiesen-Flockenblume, Wilde Möhre, Gemeine Schafgarbe, Kuckucks-Lichtnelke   B. Bakan

Kennarten der Mageren Flachland-Mähwiesen mit dem Gewöhnlichen Glatthafer sind: der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris), die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), die wilde Möhre (Daucus carota), die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium), die Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) und der Wiesenklee (Trifolium pratense).


Knollige Hahnenfuß, Kleinen Knabenkraut, Brand-Knabenkraut, Zwibel-Steinbrech, Fünfzahl-Weißmiere   M. Podletnik, B. Bakan

Frühlingspflanzenspektrum der Trockenrasen auf halbtrockenen und nahrungsarmen Standorten erkennt man an dem Kleinen Knabenkraut (Anacamptis morio). Andere Kennarten sind der Knollige Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata), Zwibel-Steinbrech (Saxifraga bulbifera) und die Fünfzahl-Weißmiere (Moenchia mantica).


Auf der Zeichnung sind schädlice Einwirkungen des Menschen in der Natur gezeichnet. Können Sie sie erkennen?